Altersheime in Deutschland

Musiktherapie im Pflegeheim: Wie Klänge Erinnerungen wecken

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I bin ja scho a Zeitl im Pflegebereich tätig und hob immer wieder gsehn, wia unglaublich Musik auf unsere älteren Mitmenschen wirkt. Es is oft mehr als nur a nette Abwechslung – Musik kann a richtige Türöffnerin sein, grad bei Menschen, die vielleicht scho a bissl vergesslich worn san oder sich schwer tun mitm Redn. In Pflegeheimen wird Musiktherapie deshalb immer wichtiger, weil ma damit oft auf ganz besondere Weise Erinnerungen wachrufen und a Stück Lebensfreude zurückbringen kann.

Warum Musik im Alter so tief berührt

Musik redt halt a Sprach, die jeder versteht, egal wie alt ma is. Aber grad im Alter, wenn vielleicht manche anderen Sinneseindrücke nachlassen oder die Worte fehlen, kriegt Musik oft no amoi a ganz andere Bedeutung. Sie kann uns z’tiefst berühren, an längst vergangene Zeiten erinnern und a Gfühl von Geborgenheit vermitteln. Des is net nur a Gfühl, des is a wissenschaftlich belegt: Musik aktiviert Bereiche im Hirn, die für Emotionen und Erinnerungen zuständig san, und kann sogar helfen, Stress abzubauen, indem sie die Ausschüttung von Wohlfühl-Hormonen wie Dopamin und Serotonin anregt. Für mi is des immer wieder faszinierend zu sehen, wia a vertraute Melodie a Lächeln auf a Gesicht zaubern kann, wo vorher vielleicht nur Leere war. Des Wissen um die heilende Kraft von Musik is ja uralt, scho in frühen Kulturen hat ma Klänge und Rhythmen gnutzt, um Körper und Seele in Einklang zu bringen. Die moderne Musiktherapie baut auf diesem alten Wissen auf und nutzt es ganz gezielt.

Und grad des mit de Erinnerungen, des is a ganz wichtiger Punkt. Kennen S‘ des a, wenn a bestimmtes Lied im Radio lauft und Sie san sofort wieder 20? Genau des passiert a bei vielen älteren Menschen, vor allem bei jenen mit Demenz. Oft san grad die Lieder aus der Jugendzeit ganz tief im Langzeitgedächtnis verankert. Selbst wenn vieles andere scho vergessen is, die Melodie von damals, die Texte, die san oft no da. Musik kann da wie a Schlüssel sein, der Türen zu Erinnerungen aufsperrt, die ma scho verschlossen glaubt hat. Des gibt den Menschen net nur a Gfühl von Identität zurück, sondern kann a die Kommunikation fördern und einfach Momente des Glücks schaffen. I denk da an den bekannten Neurologen Oliver Sacks, der des ja a eindrucksvoll beschrieben hat, wia Musik grad bei Menschen mit neurologischen Erkrankungen wahre Wunder wirken kann.

Musiktherapie praktisch im Pflegealltag

Musiktherapie im Pflegeheim is aber net nur passives Zuhören. Es gibt ganz unterschiedliche Methoden, wia ma Musik einsetzen kann. Des kann aktives Musizieren sein, zum Beispiel mit einfachen Instrumenten wie Trommeln oder Klangstäben. Da geht’s net drum, perfekt zu spielen, sondern um die Freude am gemeinsamen Tun, am Rhythmus, am Klang. I hob erlebt, wia grad des gemeinsame Trommeln Barrieren abbauen und a starkes Gemeinschaftsgefühl schaffen kann. Manchmal wird a mit Farben statt Noten gearbeitet, damit wirklich jeder mitmachen kann, ganz ohne Vorkenntnisse. Genauso wichtig is aber a des rezeptive Erleben, also des bewusste Hören von Musik, des oft mit Gesprächen über die ausgelösten Gefühle und Erinnerungen verbunden wird.

Ganz entscheidend is natürlich, dass ma die richtige Musik auswählt. Jeder Mensch hat ja seine eigene Musikgeschichte, seine Lieblingslieder, die ihn durchs Leben begleitet haben. Deshalb is es so wichtig, individuell auf die Bewohner einzugehen. Was hat jemand gern ghört in seiner Jugend? Welche Musik weckt positive Erinnerungen? Da können oft a die Angehörigen wertvolle Hinweise geben. Volksmusik, Schlager von damals, klassische Stücke – die Bandbreite is groß. Es geht darum, Melodien zu finden, die wirklich ankommen und positive Gefühle auslösen. Wenn ma da den richtigen Ton trifft, kann des unglaublich viel bewirken.

Gezielter Einsatz in besonderen Situationen

Musik kann aber a ganz gezielt in bestimmten Pflegesituationen helfen. Bei Bewohnern, die unruhig oder ängstlich san, kann ruhige, sanfte Musik oft Wunder wirken. Sie hilft, den Atem zu beruhigen und a bissl runterzukommen. I hab des scho oft erlebt, dass zum Beispiel beim Baden, was für manche ja Stress bedeutet, leise Musik im Hintergrund die ganze Atmosphäre entspannt hat. Oder denken S‘ an die Tagesstruktur: Schwungvolle Musik am Morgen kann beim Aufstehen helfen, ruhige Klänge am Abend signalisieren die Schlafenszeit. So kann Musik a helfen, an Rhythmus im Alltag zu finden und Sicherheit zu geben. Sogar bei Schmerzen oder Schlafproblemen kann Musik lindernd wirken, indem sie zur Entspannung beiträgt.

Besondere Brücken bauen bei Demenz

Grad bei Menschen mit Demenz is Musik oft eine der letzten Brücken, die uns no Zugang zu ihrer Welt verschafft. Wenn Worte vielleicht nimmer verstanden werden oder die Orientierung fehlt, die Musik, die Emotionen, die damit verbunden san, die bleiben oft erstaunlich lang erhalten. I find des immer wieder berührend, wenn Menschen, die sonst kaum Reaktionen zeigen, plötzlich bei einem alten Lied anfangen mitzusingen oder sich im Takt wiegen. Des san oft Momente, wo ma merkt: Da is no so viel da! Die britische Sängerin Beatie Wolfe hat des ja a erlebt, wia sogar ihre eigene, den Senioren unbekannte Musik Menschen mit Demenz regelrecht ‚aufwecken‘ konnte. Des zeigt, dass Musik anscheinend auf einer ganz tiefen, universellen Ebene wirkt.

Musiktherapie fördert aber net nur die Erinnerung und das Wohlbefinden des Einzelnen, sondern a die Gemeinschaft. Gemeinsames Singen oder Musizieren schafft Verbindungen. Es is a Form der Kommunikation, die ohne viele Worte auskommt. Des Lachen, die Freude, die dabei entsteht, des stärkt das Miteinander und hilft gegen des Gfühl der Einsamkeit, des im Alter ja leider oft vorkommt. Es schafft einfach schöne, gemeinsame Momente, die den Alltag im Pflegeheim bereichern – für die Bewohner, aber a für uns Pflegekräfte und die Angehörigen.

Mehr als nur schöne Töne: Der anerkannte Wert der Musiktherapie

Musiktherapie is also weit mehr als nur a bissl Unterhaltung. Sie is a anerkannte, professionelle Therapieform. In Österreich is des sogar gesetzlich verankert. Im Musiktherapiegesetz wird sie als eigenständige, wissenschaftlich-künstlerisch-kreative Therapieform definiert, die ganz gezielt zur Behandlung von Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen eingesetzt wird. Des Ziel is es, Symptome zu lindern, Verhaltensweisen positiv zu beeinflussen und die Gesundheit und Entwicklung der Menschen zu fördern. Des unterstreicht den Stellenwert, den Musiktherapie im Gesundheitswesen hat.

Und was ma a net vergessen derf: Musiktherapie kann a für uns als Pflegepersonal und für die Angehörigen a Bereicherung sein. Gemeinsame musikalische Aktivitäten lockern den Alltag auf, schaffen positive Erlebnisse und können die Beziehung zu den Bewohnern vertiefen. Es braucht oft gar net viel, a paar bekannte Lieder, a einfache Rhythmusübung, und scho entsteht a andere Atmosphäre. Und wenn ma sieht, wia positiv die Menschen darauf reagieren, dann gibt des einem selber a viel zurück. Zudem is es oft a kostengünstige Möglichkeit, die Lebensqualität im Heim deutlich zu verbessern.

Wenn die Seele mitsingt: Ein Ausblick voller Harmonie

Für mi is Musiktherapie im Pflegeheim a unglaublich wertvoller Ansatz. Sie spricht die Menschen auf einer ganz tiefen, emotionalen Ebene an und kann Türen öffnen, die sonst vielleicht verschlossen bleiben. Es geht um mehr als nur um Töne und Melodien – es geht um Lebensqualität, um Würde, um das Gefühl, auch im hohen Alter no wahrgenommen und verbunden zu sein. I hob oft erlebt, wia durch Musik Erinnerungen wachgeküsst wurden und für einen Moment die Zeit stillzustehen schien. Diese Momente san unbezahlbar. I hoff sehr, dass Musik in Zukunft no viel selbstverständlicher in den Pflegealltag integriert wird, damit no mehr Menschen die wunderbare Kraft der Klänge erleben können und ihre innere Melodie weiterspielen kann, auch wenn der Körper vielleicht scho müde is.